Christoph macht es spannend auf der Qualifikation…

Christoph macht es spannend auf der Qualifikation…

…Bericht von der Junioren-Qualifikation und vom Trainingslager der Sportsoldaten in Puimoisson

von Christoph Kahler

Nachdem ich den Discus in Leverkusen von Miro übernommen habe, ging es zu unserem Trainingsstandort nach Oerlinghausen, wo ich ein paar kleinere Flüge bei 40°C und Blauthermik machen konnte und präzise Endanflüge und tiefes „ausgraben“ bei sehr schwachem Wetter geübt habe. Anfang Oktober ging es dann Richtung Aalen auf die Junioren Quali. Obwohl ich durch eine Autopanne auf dem Hinweg erst kurz vor dem Eröffnungsbriefing ankam und noch total gestresst und unvorbereitet war, sah es zu meinem Glück jedoch am 1.Wertungstag nach Regen aus.

Nachdem der erste verregnete Tag vorbei war, ging es dann am ersten richtigen Wertungstag für uns in die Luft. Die Front war durch und es gab Kaltluft unter Hochdruckeinfluss, Hammerwetter!

480km Racing-Task waren angesagt. Der Schenkel von Aalen in Richtung Schwarzwald war soweit ganz gut, allerdings haben Wilhelm, welcher die NW2 geflogen ist, und ich uns im Kraichgau verloren. Wir haben sehr viel Zeit dabei liegengelassen, uns wiederzufinden. Durch diesen Fehler war an diesem Tag leider nur eine mittlere Platzierung drin. Der 2.WT war durch eine sehr frühe Außenlandung eine Ernüchterung. Dadurch, dass wir sehr lange vor dem Abflug gepokert haben, was wir eigentlich unbedingt vermeiden wollten, waren wir deutlich zu spät und haben schon 5km hinter der Abfluglinie den ersten Regen abbekommen. Nach 40km war noch vor der ersten Wende dann der Tag beendet.

NW1 nach der Außenlandung

Am 3.WT waren wir wieder ganz gut unterwegs, bis wir auf den Pulk gestoßen sind, welcher nach uns abgeflogen war. Ich war zu dem Zeitpunkt 300m über der NW2 und ca. 500m über dem höchstem im Pulk. Weil ich der höchste war und nur sehr schwach mit 1,2 m/s stieg, bin ich weiter, um einen neuen Bart zu finden. In diesem Moment ging der Bart, den ich verlassen hatte, von 1,2 m/s auf 3,5 m/s hoch und ich habe keinen neuen Bart finden können. Also zurück in den alten Bart, den der Pulk dann 600m höher als ich verlassen hat. Ich habe den Anschluss zum Pulk verloren, obwohl ich 5 Minuten vorher noch deutlich über dem Pulk war. In meinem Kopf war der Tag gelaufen und der Wettbewerb vorbei, da ich noch einige Plätze nach vorn musste, um mich zu qualifizieren. Ich war in dieser Situation extrem gefrustet und hatte überlegt, die Aufgabe abzubrechen und Heim zu fliegen. Allerdings konnte ich mich nach einigen Minuten wieder zusammenreißen und bin weitergeflogen. Das Flarmradar zeigte mir, dass der Pulk ca.15km vor mir ist und sogar 300m höher. Also bin ich eine deutlich weiter nördliche Linie geflogen und konnte auf dem zweiten Schenkel den Pulk nicht nur wieder einholen, sondern 20km Vorsprung aufbauen.

Durch einen Blick ins OGN wusste ich, dass nur ein weiterer Pilot vor mir ist und man sah, wie die Entwicklungen immer weniger wurden und der Endanflug nochmal spannend werden würde. Die Devise war also hoch zu bleiben und einen guten letzten Schenkel hinzulegen. Also die letzte Wende genommen und zurück nach Aalen. Leichter gesagt als getan, wenn man alle 5km einen Flieger aus der Clubklasse auf den Äckern sieht. In 350m habe ich im Nördlinger Ries nochmal 0,3m/s kurbeln können und so habe ich mich dann doch noch die fehlenden 15km zum Zielkreis heim mogeln können. Ich hätte nach diesem Tiefpunkt zu Beginn des Tages nicht gedacht, dass ich den 2. Tagesplatz und die Qualifikation für die DMJ 2020 in den Sack holen kann.

Nachdem ich die Quali in Aalen mit dem 5. Platz abgeschlossen habe, ging es dann in Richtung Süd-Frankreich nach Puimoisson.

Warten auf den Start in Puimoisson

1000km später war ich dann endlich wieder in der schönen Provence. Nachdem wir alles entspannt aufgebaut haben, ging es auch schon in die Luft. Leider hat mir niemand gesagt, dass alles was im Frühjahr in den Alpen funktioniert hat, im Sommer nicht funktioniert. So war der erste Flug dann nach 40min und 35km auf dem Landefeld in Marcoux vorbei.

Allerdings habe ich mich davon nicht unterkriegen lassen und am nächsten Tag standen direkt 515km auf der Uhr und am Tag darauf waren die 800km fällig. Das Wetter war leider nicht so pralle aber immerhin bin ich trotzdem 50h im Discus geflogen. Auch das Aostatal und das Matterhorn war in Sichtweite, einige sehr spannende Flüge über 500 und 600km waren auch noch drin.

Das Matterhorn

An dieser Stelle möchte ich dem Förderverein für Leistungssegelflug NRW dafür danken, dass ich diesen perfekt ausgestatteten Discus2b für eine Saison nutzen durfte! Es hat Spaß gemacht, ein solches „Renngerät“ zu fliegen.

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