Hang- und Wellenflug am Ith
Bericht und Fotos von Samuel Möller
Mitte September konnte ich den Discus 2b des Fördervereins bei Christoph in Stadtlohn abholen, diesmal die NW1. Am folgenden Wochenende habe ich auf der Binz zunächst bei mäßiger Blauthermik ein paar Starts zur Eingewöhnung gemacht. In meinem zweiten Förderzeitraum konnte ich mich viel schneller mit dem Discus anfreunden und Sonntag habe ich mich dann, trotz des sehr bescheidenen Wetters, vom Platz weg getraut. Dieses Experiment endete jedoch sehr bald mit einer Landung in Wershofen.
Es folgte eine Periode mit schlechtem Wetter in der Eifel und so entschied ich mich, bei passender Gelegenheit, noch einmal mit dem Discus auf Tour zu gehen und auf einem anderen Platz zu fliegen. Lange sah es nicht gut aus, bis dann in der gesamten zweiten Oktoberwoche kräftiger Südwestwind herrschen sollte. Sofort habe ich verschiedene Plätze im Weserbergland kontaktiert, wobei ich als erstes von Hellenhagen am Ith Rückmeldung bekam. Dort sei die ganze Woche Betrieb, viele Gäste seien schon da und ich könne gerne vorbeikommen. So habe ich mich dann auf den Weg zum Ith gemacht und mich bei meiner Oma, die in der Nähe wohnt, einquartiert.
Am nächsten Tag habe ich dann noch mit der Hellenhagener K13 einen Einweisungsstart gemacht, um mich mit den Gegebenheiten des Platzes und des Hanges vertraut zu machen. Das war auch sehr sinnvoll, denn der Hellenhagener Platz ist durchaus anspruchsvoll. Er liegt direkt am Ith, sodass man bergab startet und auch landet. Die Seile und Flugzeuge werden mit Treckern gezogen, alles andere hätte zu wenig Traktion. Durch die Hanglage ist insbesondere die Landung gewöhnungsbedürftig, da man extrem geländenah anfliegen muss. Auch darf man nicht zu schnell sein, da der ebene, landbare Steifen des Platzes nur ca. ein Drittel der Pistenlänge ausmacht.
Danach konnte ich mich dann mit dem Discus am Hang versuchen. Dies war meine erste Hangflugerfahrung, sodass ich mich erst einmal daran gewöhnen musste, dass man so bodennah fliegt und sehr schnell aus der Gleitbereich zum Flugplatz herauskommt. Allerdings wehte der Wind über der Hangkante oft mit 40km/h und mehr, sodass es einfach großartig ging. In der Nähe des Flugplatzes Ithwiesen konnte man dann sogar laminar über die Wolken steigen. Mein erster Hangflugtag und dann auch noch direkt in die Welle, wie geil ist dass denn?
In den folgenden Tagen habe ich so immer mehr Erfahrungen am Hang des Iths gesammelt. Nur den Sprung über Hameln zum Süntel, wo der Hang dann bis Porta Westfalica und noch weiter geht, hatte ich noch nicht gewagt. Man konnte zwar einiges an Höhe am Ith machen, allerdings war ich zuvor ja noch nie am Süntel, sodass ich nicht wusste, was mich erwarten würde, wenn ich dort in niedriger Höhe ankäme.
Am Freitag war es dann so weit, der Wind wehte noch kräftiger und wieder stand sehr lokal eine Welle vor den Ithwiesen. Dieses mal trug sie bis auf 2100m. Mit dieser Höhe konnte ich dann entspannt zum Süntel springen. Dort kam ich dann sogar über den am Hang gestauten Wolken an, Airliner-Feeling pur.
Vor dem Hang waren große Lücken in der Wolkendecke, sodass ich entspannt abgleiten konnte. Unter den Wolken konnte ich mich dann bequem aus großer Höhe an den Süntel herantasten. Schwer war es tatsächlich nicht und so konnte ich dann bis Porta Westfalica, über die Autobahn und nach Lübbecke fliegen. Allerdings hatte ich schon das Gefühl, dass der Hang hier deutlich unregelmäßiger ging, als der am Ith.
Als ich dann wieder am Süntel ankam, war ich deutlich zu niedrig, um den Sprung wagen zu können. Also musste ich dann geduldig Achten fliegen und probieren, wo es am besten ging. Nach sehr langer Zeit war ich dann den niedrigen Wolken sehr nahe gekommen. Diese zogen ein bisschen, daher bin ich dann gegen den Wind von Wolke zu Wolke geflogen bin. Dies war zwar genau quer zu der Richtung zurück zum Ith, aber da ich so zunächst keine Höhe verlor, konnte ich dann den eigentlichen Rückweg mit einer leichten Rückenwindkomponente antreten. So kam ich dann erleichtert und zufrieden wieder am Ith an.
Samstag und Sonntag bin ich dann noch entspannt am Ith geflogen und habe ein paar Sachen ausprobiert. Montag ging es dann wieder zurück nach Aachen. Insgesamt hatte ich eine wirklich tolle Woche, in der ich viele eindrückliche Erfahrungen sammeln konnte und gegen Ende der Saison noch einmal mehr als 12 Stunden geflogen bin.
Dafür möchte ich mir herzlich bei den Hellenhagenern bedanken, die mich so freundlich aufgenommen haben und jeden Tag den Flugbetrieb für mich und die anderen Gäste geschmissen haben. Gerne komme ich im nächsten Jahr wieder.
Natürlich danke ich auch dem Förderverein, dass er mir so einen top ausgerüsteten Flieger zur Verfügung stellt, ohne den ich diese Erfahrungen nicht hätte machen können.Und selbsverständlich danke ich auch meinem eigenen Verein, dass er mich bei der Bewerbung um den Förderdiscus unterstützt hat, und mir ermöglicht, ihn wie ein Vereinsflugzeug bei uns einzusetzen.